"Sirene für die Hosentasche"
Baden-Württemberg setzt auf Katastrophen-Warn-App NINA
Bevölkerungs-Warn-Apps wie Katwarn oder NINA sollen Bürger schnell und umfassend auf Bedrohungen hinweisen, bieten aber auch Anlass für berechtigte Kritik. So darf man sich durchaus fragen, warum hier parallel in mehrere Systeme investiert wird, anstatt zunächst einen bundesweit gültigen Standard zu schaffen. Zudem zeigen die Systeme im Praxiseinsatz immer wieder Mängel. Aber andererseits sind Fehler dazu da, behoben zu werden, und die Tatsache, dass Baden-Württemberg ich nun offiziell auf NINA setzt, dürfte den Bekanntheitsgrad des Systems deutlich erhöhen.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl sieht die Notfall-Informations- und Nachrichten-App „NINA“ als „Sirene für die Hosentasche“ und hat nun mitgeteilt, dass sich sein Bundesland ab sofort offiziell an NINA beteiligt.
NINA setzt auf einem intelligenten, Satelliten basierten und modularen Warnsystem des Bundes auf. Über diese kostenlose App kann das Land nahezu straßenscharf und standortgebunden Menschen vor Gefahrenlagen warnen und mit konkreten Notfalltipps versorgen. Gespeist wird das der App zu Grunde liegende System durch das Lagezentrum der Landesregierung im Innenministerium und die Berufsfeuerwehr Reutlingen. Bei Großschadenlagen wird das System vom Verwaltungsstab des Innenministeriums bedient. Über das satelliten-basierte System können neben NINA zahlreiche weitere Dienste angesteuert werden.
NINA-Nutzer in Baden-Württemberg werden demnach nun nicht mehr nur mit den bereits in der Vergangenheit verfügbaren Wetterwarnungen versorgt, sondern sollen auch direkt vor Katastrophen und sonstigen Großgefahrenlagen gewarnt werden. Ergänzend sieht das Land mit diesem Startschuss auch Angebote zum Einsatz der Warn-App NINA für die Gemeinden, Städte und Landkreise im Land vor. NINA kann künftig so auch für orts- und kreisbezogene Warnmeldungen der Kommunen zum Einsatz kommen.