Twitter-Link legt Notrufzentralen lahm
Automatisierte iPhone-Anrufe per Link: Apple will nachbessern
Ein schlechter Twitter-Scherz hat vergangenen Oktober mehrere amerikanische Notrufzentralen lahmgelegt. Das Tippen auf einen in den Tweet eingebetteten Link hatte auf dem iPhone zur Folge, dass ohne Rückfrage die amerikanische Notrufnummer 911 angewählt wurde – und zwar als Endlosschleife. Der Vorgang ließ sich nur durch einen Neustart des iPhone abbrechen.
Das Wall Street Journal bringt die Hintergründe der Affäre an den Tag. In der Tat scheint es sich bei der Angelegenheit um einen „Dummejungenstreich“ gehandelt zu haben, der aus dem Ruder lief. Re-Tweets und das Teilen des Links auf Facebook sorgten dafür, dass die Notrufzentralen mit einem Vielfachen des üblichen Aufkommens an eingehenden Anrufen zu kämpfen hatten. Die Anrufer dagegen waren in der Regel ihrerseits schockiert über die von ihren Geräten ausgehenden Notrufe und versuchten verzweifelt, diese Abzubrechen und dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Die Idee zu der Aktion entstammt ursprünglich einem YouTube-Video, das die Möglichkeit der iOS-internen App-Aufrufe unter der Überschrift „iPhone Text Message VIRUS PRANK to FREAK OUT Your Friends“ als „geheimen iPhone-Trick“ bewirbt.
Letztendlich hat das Ganze auch etwas Gutes. Soweit bislang bekannt ist, entstand durch die überlasteten Notrufzentralen kein Schaden, es wurden offenbar auch keine Rettungsaktionen konkret behindert. Die Aktion hat allerdings gezeigt, wie einfach es ist, das System unter Beschuss zu nehmen. Dementsprechend haben die verantwortlichen Behörden nun Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet.
Apple kündigt iOS-Update an
Auch Apple hat dem Wall Street Journal zufolge bereits Stellung bezogen. Mit einem kommenden Update wolle man dergleichen für die Zukunft verhindern. Eine verlinkte Telefonnummer wird nicht mehr direkt angewählt, sondern erfordert zuvor eine Interaktion des Nutzers. Wenn die Nummer gewählt werden soll, muss explizit eine Anrufen-Taste gedrückt werden, alternativ steht auch eine Abbrechen-Option zur Verfügung, die den Vorgang dann auch komplett stoppt.
Apples sogenannte „URL-Schemata“, also die Möglichkeit, durch Antippen von Links Aktionen auf dem iPhone auszulösen, waren in der Vergangenheit schon öfter in der Kritik. Bereits vor zwei Jahren hat ein Sicherheitsforscher auf die Möglichkeit hingewiesen, dass Apps darüber ohne Vorwarnung Telefonate einleiten können. Letzten November machten Meldungen die Runde, dass manipulierte Webseiten Anwendungen von Drittanbieter dazu bringen können, die Anruffunktion des iPhone zu aktivieren.