Apples 30%: Erste Ausnahmen für Netflix und Hulu
Die 70/30-Regel galt bislang für alle kommerziellen Anbieter, deren Inhalte im iTunes Store im App Store oder im Mac App Store mit Apple Hilfe verkauft wurden. Wenn Entwickler, Redaktionen oder Software-Studios ihre Produkte in die Regale der virtuellen Kaufhäuser Apples legen, dann bleiben 30% vom anschließend erzielten Umsatz in Cupertino, nur 70% werden am Monatsende ausgezahlt.
Der 70/30-Split finanziert Apple Server-Kosten und das iTunes-Redaktionsteam und sorgt inzwischen sogar für ein kleines Plus auf Apples Rechnungszettel – anders als 2009, als sich Apple noch mit einer schwarzen Null zufrieden gab.
Neue Zusatzvereinbarungen rütteln jetzt erstmals an den festen Vereinbarungen, die bislang für alle Entwickler galten. Nach Informationen des Netz-Reporters Peter Kafka hat Apple den großen Streaming-Anbietern jetzt Sonderkonditionen eingeräumt und verlangt von Netflix, Hulu Plus and und dem Baseball-Sender MLB.TV nur noch 15% der Gebühren, die bei einem Abo-Abschluss über die eigene Apple-ID fällig werden.
Die Sonderkonditionen scheinen derzeit nur bei einem Vertragsabschluss über Apples TV-Box in Kraft zu treten. Anders formuliert: Apple verdient an Nutzern, die ihr Streaming-Abo am iPhone abschließen deutlich mehr als an Apple TV-Anwendern, die sich mit der Fernbedienung durch das Menü hangeln.
Mit den neuen Vereinbarung kehrt Apple seiner pauschalen Abrechnung – die vor Jahren für einen großen Streit mit Amazons digitaler Kindle-App sorgte – den Rücken. Es bleibt abzuwarten, ob die Spezial-Konditionen langfristig auch auf den Mobilgeräten Cupertinos ankommen werden. Fest steht: Für die Streaming-Anbieter, die in amerikanischen Kabel-Netzen schon mal 50% ihrer Abo-Einnahmen abgeben müssen, lohnt sich der Deal.