Exklusivinterview für Men's Health
Apple Watch: Marketing hat den Fitnessbereich im Visier
Ehemals bei Nike tätig, steht der Fitnessexperte Jay Blahnik seit 2013 auf der Gehaltsliste von Apple. Blahnik bringt seine Kompetenz seither bei der Entwicklung der Apple Watch ein, hier vor allem natürlich mit Blick auf die Fitnessfunktionen. Während Apple diesen Bereich anfangs noch sträflich vernachlässigt hat, stehen die Sport- und Fitnessfeatures bei der Vermarktung der Uhr nun weitgehend im Fokus. Dazu passend hat Apple dem Fitnessmagazin Men’s Health nun exklusiv Einblick in sein geheimes Apple-Watch-Testlabor gegeben.
Die versteckt gehaltene Einrichtung befindet sich abseits von der Apple-Firmenzentrale in einem neutralen Bürogebäude im kalifornischen Cupertino und erinnert zunächst an ein hervorragend ausgestattetes Fitnessstudio. Mit speziellen Messvorrichtungen erfasst Apple die Körperwerte der Testpersonen, für besonders akkurate Ergebnisse werden hier zum Teil spezielle Atemmasken im Wert von 40.000 Dollar eingesetzt. Das Gebäude verfügt über ein Schwimmbad ebenso wie Klimakammern, um möglichst realistische Test zu gewährleisten.
Dem Apple-Fitness-Chef zufolge verrichten in diesem Bereich rund 100 Personen ihre Arbeit. Den aktiven Testern wird ein umfangreicher Stab aus Trainern, medizinischen Kräften und sonstigen Betreuern beiseite gestellt. Die in diesem Rahmen gesammelten Ergebnisse füllen Festplatten. So spricht Blahnik von 33.000 Tests, in deren Rahmen über mehr als 66.000 Stunden hinweg Messdaten gesammelt wurden. Insgesamt seien Daten von mehr mehr als 10.000 verschiedenen Personen erhoben worden, ein gewöhnlicher klinischer Test zähle dagegen in der Regel nicht mehr als 100 Teilnehmer.
Es ist davon auszugehen, dass Apple seine Fitness-Offensive im Herbst mit der Veröffentlichung von watchOS 4 und vielleicht auch einer neuen Generation der Uhr deutlich ausweitet. Beim Ausblick auf die neue Software wurden bereits erweiterte Möglichkeiten in diesem Bereich angekündigt, dazu zählen nicht nur erweiterte Trainings- und Auswertungsoptionen, sondern auch die Möglichkeit, die Uhr direkt mit Trainingsgeräten wie Laufbändern, Cross- oder Fahrradtrainern zu verbinden.
Apple platziert sich mit der Apple Watch künftig mehr denn je als Herausforderer der klassischen Anbieter von Sportuhren und Fitnesstrackern. Eine gute Entscheidung, wenn ihr uns fragt, denn mit derartigen Funktion sehen deutlich mehr Nutzen verbunden, als dies bei den ursprünglich mit der Apple Watch beworbenen Fähigkeiten wie dem Versenden des Herzschlags oder dem „Antippen“ von Freunden der Fall ist.