Apple gegen das FBI: Geändertes iCloud-Passwort verhindert Zugriff
Apple hat zum Wochenende US-Medien gegenüber erneut Stellung zum Konflikt um das verschlüsselte, von Terroristen genutzte iPhone 5c bezogen. Apple zufolge haben die Ermittlungsbehörden das iCloud-Passwort des Geräts geändert und damit einen Zugriff auf die gespeicherten Daten unmöglich gemacht.
Zunächst kurz die rechtlichen und technischen Hintergründe: Apple weigert sich weiterhin, die vom FBI geforderte Hintertür für den Zugriff auf die verschlüsselten Gerätedaten bereitzustellen. Theoretisch wäre dies angeblich möglich, Apple sieht den aktuellen Fall jedoch auch stellvertretend alle zukünftigen Anfragen diesbezüglich. Eine Hintertür könne – so Tim Cook – genauso gut auch missbraucht werden.
Apple wollte Unterstützung leisten
Gemäß seiner gesetzlichen Verpflichtung wollte das Unternehmen das FBI jedoch im Bereich des Möglichen dabei unterstützen, Zugriff auf die auf dem von den Terroristen gespeicherten iPhone genutzten Daten zu erlangen. Ein Plan dabei war offenbar, das iPhone mit einem bekannten WLAN-Netzwerk zu verbinden um so einen automatischen iCloud-Backup anzustoßen. Diese Daten hätten dann abgefangen und an die Ermittler übergeben werden können.
Apple zufolge wurde das iCloud-Kennwort auf dem iPhone aber schon kurze Zeit, nachdem das Gerät in die Hände der Ermittler gelangt war, geändert. Damit ist es den Apple-Technikern zufolge nicht mehr möglich, an die Backup-Daten zu gelangen.
Apple sent engineers to try that method, the executives said, but the experts were unable to do it. It was then that they discovered that the Apple ID passcode associated with the phone had been changed.
US-Justiz unterstellt Apple Marketing-Aktion
Das amerikanische Justizministerium hat die Haltung Apples derweil als „Marketing-Strategie“ bezeichnet. Die Weigerung scheine in erster Linie auf der Sorge um das eigene Geschäftsmodell und das öffentliche Ansehen zu fußen. Zunehmende Unterstützung findet Apple allerdings weltweit in Fachkreisen, mittlerweile haben sich Verantwortliche von Google, Facebook, Twitter und WhatsApp solidarisch mit Apple gezeigt (wir berichteten).
Trump fordert Apple-Boykott
Der konservative Präsidentschaftskandidat Donald Trump poltert dagegen weiter gegen Apple. Nach seiner ursprünglichen Kritik ruft Trump nun zu einem Boykott Apples auf.
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