App-Anbieter sollen Datengebühren übernehmen können
Schöne neue Welt. Geht es nach dem amerikanischen Mobilfunkbetreiber AT&T, sollen App-Anbieter bereits im kommenden Jahr die Möglichkeit haben, die durch ihre Anwendungen verursachenden Daten-Gebühren zu übernehmen und ihren Nutzern so den kostenlosen Einsatz der Apps ermöglichen.
John Donovan, bei AT&T verantwortlich für die mobilen Datennetze, vergleicht das geplante Angebot mit 0800-Telefonnummern, bei denen die Hotline-Anbieter die Kosten für den Anruf übernehmen.
Ein Ansatz den Facebook bereits seit Mitte 2010 fährt. So lässt sich die schlanke Facebook-Seite 0.facebook.com bei ausgewählte Mobilfunkanbietern kostenlos nutzen und rechnet den verbrauchten Daten-Traffic nicht gegen das verfügbare Datenvolumen des Vertragskunden.
Das offensichtliche Problem: Die indirekte Bevorzugung zahlender App-Anbieter könnte sich langfristig negativ auf weniger finanzkräftige Alternativ-Angebote auswirken. Lassen sich Google, Flickr, der SPIEGEL und Pro 7 zukünftig ohne anfallende Datengebühren nutzen, dürften DuckDuckGo, Instagram, die ZEIT und RTL mit einem erheblichen Besucherrückgang von der mobilen Front zu rechnen haben.
Zieht die zweite Reihe nach – wir treiben die Kettenreaktion jetzt mal auf die Spitze – müssen letztlich vielleicht nur noch „Special Interest“-Angebote wie etwa ifun.de, euer Lieblings-Podcast und der Besuch bei den Katzen-Tipps des Tierschutzvereins Sulz bezahlt werden.
Stichwort: Netzneutralität. Wir lassen uns überraschen. Die Analogie mit den 0800-Telefonnummern hinkt jedenfalls gewaltig.
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