Multitasking Missverständnisse
Alle Apps vollständig beenden? Ganz so einfach ist es nicht.
Solltet ihr geöffnete iPhone-Applikationen regelmäßig aus der Multitasking-Übersicht des iPhones entfernen, um so die Performance eures Gerätes zu verbessern und die größtmögliche Laufzeit aus eurem Akku heraus zu kitzeln?
Eine Frage, die beinahe genau so alt ist wie die Multitasking-Funktion des iPhones selbst. Um Freunden und Bekannten die Entscheidung für oder gegen das manuelle Schließen offener iPhone-Anwendungen zu erleichtern, haben wir in letzter Zeit gerne auf die Bücherei-Analogie zurückgegriffen.
Die Bücherei-Analogie
Stellt euch eine Bücherei vor, in der lediglich der Schreibtisch des Bibliothekar und ein großes Lager der verfügbaren Bücher vorhanden sind. Jeder Besucher der die Bücherei betritt bittet den Bibliothekar um die Herausgabe des von ihm gewünschten Werkes und gibt das beim letzten Besuch ausgeliehen Buch wieder zurück. Der Bibliothekar nimmt das Buch entgegen, geht ins Lager, stellt dieses wieder an seinen Platz und bringt gleichzeitig das neu angefragte Buch mit, um es dem wartenden Besucher in die Hand zu drücken.
Da nicht alle Bücher gleich häufig nachgefragt werden und sich der Bibliothekar die anstrengenden Wege in das Lager ersparen möchte, nimmt er jedoch nicht jedes zurückgegebene Buch mit ins Lager sondern behält die kürzlich abgegebenen einfach auf dem Tresen. Sobald der nächste Kunde nun nach einem gerade zurückgegebenen Buch fragt braucht der Bibliothekar nur auf den Tisch zu greifen und kann das verlangte Exemplar sofort aushändigen.
Eine Analogie, die wir euch wahrscheinlich nicht erklären müssen: Der Tisch des Bibliothekars ist unser Multitasking-Switcher, die am Tresen aufbewahrten Bücher die zuletzt geschlossene Applikationen. Und so wie sich der Bibliothekar in unserem Beispiel sein Fußweg spart, spart sich das iPhone ein Mehr an Rechenleistung, wenn nicht jeder Anwendung beim Aufruf erneut gestartet werden muss, weil diese zuvor komplett geschlossen beziehungsweise zurück ins Bücherei-Lager getragen wurde.
Argumente dafür und dagegen
Und natürlich vereinfacht unser Beispiel die eigentlichen Hintergrundprozesse des iPhones massiv. Entsprechend kontrovers fallen die im Netz diskutierten Meinungen aus. Wir legen euch deshalb die drei folgenden Blog-Einträge als Leselektüre ans Herz.
Der populäre Apple-Blogger John Gruber argumentiert gegen das komplette Beenden geschlossener Applikationen und unterstreicht damit die Linie des Apple Software-Chefs Craig Federighi.
David Payette hat im Februar 2016 nachgemessen und ist sich sicher: Je nach Applikation kann das komplette Schließen nicht genutzter Anwendung zu massiven Verbesserungen der Akkulaufzeit führen.
Auch Matt Birchler hat zur Stoppuhr gegriffen und bestätigt: Das Schließen von Apps kann helfen.
Ebenfalls lesenswert: Die Tatsache, dass euer Akku bis zu 15% länger hält, wenn Facebook nicht im Hintergrund aktiv ist. Und der Hinweis des iOS-Entwicklers Bryan, den dieser bereits im Frühjahr 2014 ausgegeben hat:
In summary, iOS 7 makes true what many thought was already the case to begin with: that force quitting apps can help to save scarce resources such as battery.