Ach Apple… Android-Entwickler haben inzwischen die besseren Werkzeuge
Wir sprechen nicht von IDEs, nicht von Xcode, nicht vom Apple Configurator und nicht vom iPhone-Simulator. Wir blicken auf die zur Google Entwickler-Konferenz vorgestellten Play Store-Werkzeuge. Den Übersetzer, das Beta-Programm, die Analyse-Tools.
Das Arsenal brauchbarer Helfer, die Google seinen Android-Programmierern inzwischen anbietet, macht die Entwicklung für den iOS-Konkurrenten unglaublich schmackhaft. So sehr, dass Apples App Store zukünftig Gefahr laufen könnte, nicht mehr automatisch als erste Station für die Neuveröffentlichung frischer Apps ausgewählt zu werden.
So bietet der Play Store seinen Entwicklern nun unter anderem ein gründlich überarbeitetes Beta-Testing Programm an, mit dem sich nicht nur Vorabversionen im Play Store verteilen lassen, sondern das zudem auch die Möglichkeit bietet, die App-Freigabe schrittweise anzugehen. Anders Formuliert: Anstatt wie unter iOS auf Warteliste zu setzen (Paradebeispiel: Mailbox) oder sich nach einem zu großen Nutzer-Ansturm (Nextr & Co.) kurz aus dem App Store zurückzuziehen zu müssen, um die Server-Kapazitäten hochzuschrauben, können Android-Apps jetzt in mehreren Etappen verteilt werden.
Feedback abwarten, Performance prüfen. Und erst dann die Flut-Tore für die nächsten 10.000 Benutzer öffnen.
Auch den von Google nun direkt in den Play Store eingebauten Übersetzungsdienst, sucht man in Apples Entwickler-Portal vergebens. So verknüpft Google das Heer an Android-Programmierern mit fähigen Lokalisierungsdiensten, die die wichtigen Textstellen weitgehend aufsichtsfrei umschreiben und neue Apps so für einen internationalen Start vorbereiten.
Die Analyse-Werkzeuge informieren über Herkunft und Engagement der Nutzer, und helfen beim Feinschliff von Marketing-Kampagnen.
Versetzt euch jetzt in die Haut eines der Entwickler, die ihre Apps sowohl für Android als auch für iOS anbieten wollen.
Ihr habt zwei Möglichkeiten:
- 1. Direkt auf dem iPhone starten. Mit beiden Beinen ins Kalte Wasser springen, schlechte Bewertungen wegen kleinerer Bugs kassieren und immer erst 24 Stunden später wissen, wie viele Downloads gestern eigentlich über den Tresen gingen. Übersetzt wird in Eigenregie.
- 2. Ihr testet die Wogen erst mal im Play Store. Ein langsamer Beta-Test. Wo kommen die Nutzer her? Lasst euch dann die App übersetzen (die Ergebnisse könnte man ja auch in der iPhone-Version verwenden) und beginnt anschließend mit dem ebenfalls langsamen Rollout. Erst wenn die letzten Kannten und Ecken rundgeschliffen sind, setzt ihr die gesammelten Erfahrungen auch in der iOS-Version um und stellt die fertige App in Apples App Store.
Uns gefällt die zweite Variante besser. Vielen Multi-Plattform Entwickler ebenfalls. Hier muss Apple nachbessern. Sonst wird der Play Store zukünftig zum Testbett des nächsten großen App-Überfliegers.