30% vom Verkaufspreis an Apple: Microsoft besteht auf eine Office-Ausnahme
Die App Store-Richtlinien sind deutlich definiert, hinlänglich bekannt und werden bislang ohne Ausnahme durchgesetzt. In-App Käufe haben über die Abrechnungs-Infrastruktur des App Stores zu erfolgen. Anwendungen die eine kostenpflichtige Erweiterung anbieten, müssen diese auch in ihrer App anbieten. Und: Apple behält 30% der so generierten Umsätze ein.
Eine Hürde die selbst Online-Größen wie Dropbox in der Vergangenheit zum Stolpern brachte und dafür sorgte, dass der Online-Speicher-Anbieter eine neue Entwickler-Schnittstelle zur Verfügung stellen musste, die den Kauf des Premium-Abos auch vom iPhone aus ermöglicht (ifun.de berichtete).
Ein Rückblick, der uns zu der sein Monaten angekündigten, vor zwei Tagen erneut gesichteten und für den März erwarteten iOS-Ausgabe des Office-Pakets navigiert. Microsoft, dies berichtet das Wall Street Journal, möchte den Zugang zum Online-Dienst der Büro-Software „Office 365“ nicht über Apple abrechnen, sondern besteht auf Sonderkonditionen für die noch unveröffentlichte App-Familie.
Redmonds Argumentation: Der Mehrwert, den die Office-Apps für iPhone und iPad liefern, sowie die Tatsache, dass sich das Online-Paket auch vom Rechner aus nutzen und nicht zwingend über die Applikation gebucht werden muss, würde eine Ausnahme vom Absatz 11.12 des „iOS Developer Program License Agreement“ (PDF-Link) rechtfertigen. In diesem heiß es bekanntermaßen:
„You may not use the In App Purchase API to offer goods or services to be used outside of Your Application.“
Der Bitte, eine Stellungnahme zum Sachverhalt abzugeben ist Apple gegenüber dem Wall Street Journal gewohnt wortkarg nachgekommen.
„Apple bietet seinen Kunden und allen registrierten Entwicklern nicht nur die größte App-Auswahl, sondern über unseren kuratierten App Store auch den einfachsten Weg neue Anwendungen zu entdecken. Wir haben unsere Richtlinien so gestaltet, dass diese fair und einheitlich auf alle App-Anbieter angewandt werden können – gratis Apps können ohne Unkosten angeboten werden, kostenpflichtige Applikationen und Dienste werden eine Abgabe an Apple leisten müssen. Apple hat unter allen Entwicklern, die inzwischen mehr als 700.000 Anwendungen zur Verfügung gestellt haben, bislang 6,5 Milliarden Dollar ausbezahlt.“
Kurzum: Eine Sonderbehandlung für Microsoft ist nicht vorgesehen. Ob sich die Office-Macher davon beeindrucken lassen und ihre Anwendung unter iOS vielleicht sogar mit einem beschränkten Funktionsumfang anbieten werden bleibt abzuwarten. Bislang sind wir von einer Gratis-Freigabe der Office-Apps ausgegangen.
Das Wall Street Journal schreibt:
Office has long been a cash cow for Microsoft, and extending the platform to iOS will undoubtedly fatten it further. It will also bring significant benefits to Apple’s mobile platform, ones for which Microsoft feels it is owed a discount on that 30 percent cut that Apple would otherwise command on Office 365 subscriptions sold to iOS users through it. The apps are just part of a subscription that includes desktop access.