Jogger markieren geheime Militärstützpunkte
3 Billionen GPS-Punkte: Fitness-Tracker Strava zu gesprächig
Dem Guardian-Artikel „Fitness-Tracking-App Strava verrät Standorte geheimer US-Militärbasen“ waren zwar die Wortmeldungen des Geopolitik-Analytikes Tobias Schneider vorausgegangen, letztlich machen jedoch beiden auf den gleichen Umstand aufmerksam.
Die Meta-Daten, die die Macher des Fitness-Trackers Strava zum Bau ihrer Global Heatmat einsetzen, seien zu gesprächig.
Die Ende letzten Jahres freigegeben Karte, die die Laufstrecken der Strava-Anwender visualisiert und dazu über 3 Billionen individuelle GPS-Punkte auswertet, würde nicht nur Ein- und Ausgänge von geheimen Militärbasen preisgeben, sondern auch über Patrouille-Routen informieren und Stützpunkte alliierter Truppen in der Peripherie aktueller Konfliktgebiete markieren.
In Orten wie Afghanistan, Dschibuti und Syrien scheinen die Benutzer von Strava fast ausschließlich ausländisches Militärpersonal zu sein, was bedeutet, dass deren Stützpunkte hell auffallen. In der Provinz Helmand in Afghanistan, sind beispielsweise die Standorte der „forward operating bases“ deutlich zu erkennen und leuchten weiß auf der schwarzen Karte.
Der Vorwurf, der zwischen den Zeilen mitschwingt, richtet sich dabei weder an Strava noch an Apple. Der eine Konzern erfüllt lediglich sein Produktversprechen, der andere stattet seine iPhone-Nutzer geradezu vorbildlich mit allen Werkzeugen aus, die für einen datensparsamen Alltag vonnöten sind.
Die (berechtigte) Kritik richtet sich sich an Anwender, die sich häufig nicht über die mittelbaren Auswirkungen ihrer App-, Online- und Technik-Nutzung im klaren sind und fordert eine bewusstere Auseinandersetzung mit der persönlichen Datenfreizügigkeit.
Update: Inzwischen hat sich Strava selbst zum Fall geäußert.